Interview mit Doris Cramer
Interview mit Doris Cramer
Foto privat |
Allgemein
Name, Vorname: Doris
Cramer
Wohnort: auf
dem Land nahe Nürnberg in Nordbayern
Beruf: Buchhändlerin,
Bibliothekarin
Familie, Haustier: Ich
bin mit einem Musiker verheiratet, zur Familie gehören 2 erwachsene Töchter
& Schwiegersöhne sowie 2 Enkel
Hobbies: Lesen,
Reisen und – Schreiben!
Musikgeschmack: Jazz,
modern oder Blues
Lieblingsschriftsteller: Ich greife mal einige besondere
Geschichtenerzähler heraus: Margaret
Atwood, Paul Auster, John Irving, Paul Bowles, aber auchTania Blixen, Anna
Gavalda, Alberto Vazquez-Figueroa, Andrea Camilleri, Elias Canetti ...
Persönliches
Hund oder Katze: Katze
Winter oder Sommer: Ich
mag den Wechsel der Jahreszeiten
Frühaufsteher oder Nachtmensch: Morgenlerche
Berge oder Meer: Wüste.
Ansonsten das Meer, ganz eindeutig das Meer.
Vorbild: diverse,
je nach Lebensphase
Was nehmen sie mit auf eine einsame Insel? Zigaretten und Marzipan sowie die 7-bändige Ausgabe von Robert Louis
Stephenson und die 10-bändige Ausgabe von 1001-Nacht.
Berufliches
Wie sieht ihre Schreibwerkstatt aus? Wo schreiben sie am
liebsten? Die
Regale mit Recherchebüchern füllen sich immer mehr. Ich habe sie gern sofort
zur Hand, daher schreibe ich in meinem Arbeitszimmer.
Um welche Tageszeit fällt ihnen das Schreiben besonders
leicht? Morgens/vormittags/mittags bis
ca. 15:00 Uhr.
Wie kommen die Namen der Protagonisten zu Stande? Je
wichtiger die Personen für die Geschichte sind, desto angenehmer müssen ihre
Namen für mich klingen. Ansonsten müssen sie zur jeweiligen Zeit und zum Ort
der Handlung passen.
Welche Projekte oder Neuerscheinungen sind im neuen Jahr
geplant?
Leider wird es
2018 noch kein neues Buch geben, aber natürlich bin ich schon längst wieder
dran am Schreiben! Mein aktuelles Projekt spielt in Marrakesch (wo sonst? Ich
„kann“ ja nur Marokko …), die Hauptpersonen sind Menschen in der Mitte ihres
Lebens, die auf ihre jeweilige Art den Düften, den Farben und dem Zauber
Marrakeschs begegnen.
Haben sie einem Protagonisten schon mal einen Tick oder
Makel angedichtet, welchen sie nicht mehr so schreiben würden? Welchen? Jeder
wird so geschildert, wie er für die Geschichte wichtig ist, daher: Nein.
Von wem hatten sie Hilfe bei der Recherche zum Buch „Die
Wolkenfrauen“?
Diverse
Organisationen stehen mit ihren Veröffentlichungen im Quellenverzeichnis des
Romans.
Wie lange dauerte die Recherche und das Schreiben des Buches
bis es in den Läden stand? Beinahe 3 Jahre, von der allerersten Idee bis zur Veröffentlichung.
Ich persönlich fand Ingrid etwas naiv. War dies von Anfang
an so geplant oder hat sie sich während des Schreibens so entwickelt?
Das mag von heute aus gesehen so wirken, aber 1988 glaubten Viele, durch
ihr persönliches Beispiel, durch Engagement und Initiative etwas verändern zu
können (denken Sie nur an den Slogan „Schwerter zu Pflugscharen“der
Friedensbewegung oder an Lichterketten etc.). Ingrid hat – ähnlich wie Betty -
eine durch den Krieg gebrochene Biografie, und ein idealisiertes Vorbild, ihren
Großvater. Für mich ist ihre „Naivität“ daher eher eine Art Helfersyndrom. Erst
mit zunehmendem Alter, als die Gesundheit nicht mehr mitmacht, als ihre Kräfte
schwinden und sie erkennt, dass sie nicht wirklich etwas ausrichten kann,
beginnt sie zu resignieren.
Wie kamen sie auf die Idee mit dem Amulett? Gibt es ein Bild
davon oder ist es ein fiktives Amulett?
Während der Recherche stieß ich auf diese Abbildung, die
mich inspirierte.
Wie ist ihre Einstellung zu Bibliotheken in der heutigen
Zeit? Benötigt es diese überhaupt noch?
Aber
ja, natürlich! Jedem Menschen muss der Zugang sowohl zu Unterhaltung wie auch
Wissen ermöglicht werden. Und selbst in Wissensbereichen geht es ja nicht immer
nur um Schnelligkeit und Aktualität, sondern ganz wesentlich auch um
Zusammenfassungen, Einordnungen und Interpretationen. Und nicht zuletzt:
Autoren, Verlage, Buchhändler und Bibliotheken stehen für Sorgfalt und Qualität
ein, mit ihrem Namen und ihrer Arbeit. Bibliotheken waren schließlich schon
immer eine „Brutstätte des Geistes“!
Vielen Dank Doris Cramer für Ihre Zeit. Wir freuen uns auf weitere Bücher von Ihnen.
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