Sag den Wölfen, ich bin zu Hause von Carol Rifka Brunt

Inhalt

Manche Verluste sind so schwer, dass sie nicht wiedergutzumachen sind. So geht es June Elbus, als ihr Onkel Finn stirbt, der Mensch, mit dem sie sich blind verstand, der ihr alles bedeutete. Doch mit ihrer Trauer ist sie nicht allein. Schon bald nach der Beerdigung stellt June fest, dass sie sich die Erinnerung an Finn teilen muss – mit jemandem, der sie mit einer schmerzhaften Wahrheit konfrontiert. Der sie aber auch lehrt, dass gegen die Bitternisse des Lebens ein Kraut gewachsen ist: Freundschaft und Mitgefühl.

Autoreninfo

Carol Rifka Brunt wurde in New York geboren und lebt heute mit ihrem Mann und den gemeinsamen drei Kindern in England. „Sag den Wölfen, ich bin zu Hause“ ist ihr erster Roman, der vielfach zu einem der „besten Bücher des Jahres“ gekürt wurde (u.a. vom Wall Street Journal und dem Oprah Magazine). Das Buch wurde ein New York Times Bestseller und in zwanzig Länder lizensiert. Die Filmrechte sind ebenfalls verkauft. Carol Rifka Brunt schreibt derzeit an ihrem zweiten Roman.

Meine Meinung

Das Buch spielt Mitte der 80er Jahre. June ist ein herzensguter Mensch. Sie ist schüchtern und hat nur einen einzigen Freund: ihren Patenonkel Finn. Finn versteht June, sie haben es lustig zusammen und können über alles reden. Finn ist jederzeit für June da und nimmt sie, so wie sie ist. Die Finn-Tage sind Junes Lieblingstage.  Ihre grosse Schwester Greta, hübscher, graziler und beliebter, ist eifersüchtig auf die innige Beziehung zwischen June und Finn. Dies zeigt sie durch bösartige Sprüche Richtung June. Als Finn plötzlich an Aids stirbt, bleibt June alleine zurück. In ihrer Familie ist das Verständnis für Junes Trauer zwar da, jedoch irgendwie nicht so gross.

Das Finn schwul war, stösst bei der Verwandtschaft auf Getuschel und Scham. Darüber wird nicht geredet und Finns Freund Toby gemieden. Toby wird von der Familie nur als "Mörder" von Finn dargestellt. June hat die Homosexualität von Finn nie gewertet und kann mit dieser Situation nicht umgehen. Als sie Toby dann kennenlernt, muss sie dies im Verborgenen machen. Anfangs sehr schüchtern und zurückhaltend, beginnt June aber eine Freundschaft mit ihm.

Carol Rifka Brunts Erstlingswerk ist wunderschön, poetisch und ergreifend geschrieben. Es ist fein und trotz dem ernsten Thema leicht geschrieben. Die Gefühle von June sind detailliert beschrieben und somit ist man June ganz nah. In sie verliebt man sich in den ersten Seiten. Das 14 jährige Mädchen, welches mehr Mädchen als Frau ist, sieht die Welt mit eigenen Augen. Die Trauer um ihren Onkel geht einem ans Herz. Sie wächst jedoch im Verlauf des Buches über sich hinaus und lernt, Stellung zu beziehen und sich von ihren Eltern zu lösen.

Das Thema Aids war in den 80er Jahre noch ein Tabuthema. Als 80er Kind kann ich dies fast nicht glauben und schüttelte ab und zu den Kopf über solch eine Unwissenheit. Auch das die Eltern June mitteilten, dass Toby ein "spezieller" Freund von Finn sei und die Kinder nicht über die Ansteckungsgefahr aufklärten sondern lieber schwiegen, fand ich gewöhnungsbedürftig. 

Dieses Erstlingswerk macht Lust auf mehr und ich freue mich auf Brunts nächstes Buch. Ich vergebe diesem Buch sehr gerne 4.5 von 5 Wölfen.

Mein Dank gilt dem Eisele Verlag für das Rezensionsexemplar.

ⓒHerzensangelegenheitBuch

Buchinfos

Einband gebundene Ausgabe
448 Seiten
Erscheinungsdatum 23.02.2018
Preis Fr. 33.90



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