Aus dem Dachsbau von Dirk von Lowtzow

Dirk von Lowtzow ; Aus dem Dachsbau ; Kiepemheuer & Witsch

Inhalt

»Ich erzähle dir alles, und alles ist wahr.« Das ABC des Dirk von Lowtzow
Dirk von Lowtzow, Sänger und Songwriter der Band Tocotronic, einer der einflussreichsten deutschen Rockbands der letzten 25 Jahre, durchmisst in einer poetischen, schrägen und humorvollen Enzyklopädie sein Leben, die Kunst, die ihn beschäftigt, die Welt, die ihn umgibt.
Von »Abba« bis »Mohammed«, von »Dachs« bis »Operettenbär«, von »Hysterie« bis »Riten«, von »Ekstase« bis »Idiotentest«. Dirk von Lowtzow erzählt von Kindheit und Jugend in der Schwarzwaldhölle, von Aufruhr und Angst, vom Tod des engsten Kindheitsfreundes, vom sehnsüchtigen Umherschweifen und der Sozialisation durch Popmusik, Comics, Filme. Von Plüschophilie, Piratinnen, Peter O’Toole und Phantomen. Wir erfahren, wohin es ihn treibt, wenn die Musik verstummt, die Festival-Wiese bereits feucht vom Tau und kein Tourbus mehr in Sicht ist.
In literarischen Miniaturen durchquert er den Raum, die Erinnerung, die Zeit. Er liest Fährten und legt Spuren, lässt den Alltag surreal werden und das Verrückte alltäglich. Aus scheinbar zufällig angeordneten alphabetischen Einträgen entsteht ein so feinsinniges wie anspielungsreiches Mosaik, das zugleich literarische Erzählung und Porträt des Autors zu sein vermag. 


Autoreninfo

Dirk von Lowtzow, geboren 1971 in Offenburg/Baden, gründete 1993 in Hamburg die Rockband Tocotronic gemeinsam mit Arne Zank und Jan Müller. Seit 1995 erschienen 12 Tocotronic-Alben, zuletzt 2018 das autobiografische Konzeptalbum »Die Unendlichkeit«. Von 1999 bis 2014 zudem fünf Alben mit dem experimentellen Duo Phantom Ghost, gemeinsam mit Thies Mynther. Seit 1999 ist Dirk von Lowtzow auch als Kunstkritiker tätig. Zahlreiche Katalogbeiträge und Kritiken, vornehmlich in der Zeitschrift Texte zur Kunst. 2015 brachte er zusammen mit dem Dramatiker und Regisseur René Pollesch die Oper »Von einem der auszog, weil er sich die Miete nicht mehr leisten konnte« an der Berliner Volksbühne heraus. Er komponiert Theater- und Filmmusiken, zuletzt für den international erfolgreichen Film »Styx« von Wolfgang Fischer und wirkt bei Hörspiel- und Hörbuchproduktionen mit (u.a. »Tryptichon« von Christian Kracht). 

Meine Meinung


Zum zweiten Mal dürft ihr eine Gastrezension von meinem Mann lesen und wieder ist der Bezug zur Musik da.

Ich konnte nicht anders, als mir Dirk von Lotzows Erstling zu Gemüte zu führen. Schliesslich spielt die Musik der Band Tocotronic, bei welcher er für Gesang und Gitarre zuständig ist, seit Jahren eine wichtige Rolle. Führt sie die Tournee oder ein Anlass in die Schweiz, kreuze ich mit meinem Bruder dort auf. Somit war ich gespannt auf Dirks literarische Ergüsse und war mir bewusst, dass es wohl etwas anders rauskommt als erwartet.

Obwohl das Buch nicht gerade als Schunken betitelt werden kann, hat es mich mehrere Monate begleitet. Es gab Phasen, da galt die Devise – aber hier Lesen, nein danke. Ich sass in meinem Zimmer und wartete auf das Glück. Hätte ich noch geraucht, hätte ich zwanzigtausend Zigaretten ausgedrückt. Manchmal fragte ich mich, bin ich, oder Dirk verrückt.

Wo wollen wir das Buch einordnen, wahrscheinlich am ehesten unter «Kurzgeschichten». Sie beginnen bei A und hören bei Z auf. Es gibt darunter grossartige Ergüsse, wie zum Beispiel «Yves». Glaubt mir, ich würde dort sein, würde es sich zutragen wie geschrieben. Auf der anderen Seite verliert sich Herr von Lotzow zum Teil irgendwo in seiner Gedankenwelt, welche für mich irgendwie nicht mehr greifbar und einsehbar war. Vielleicht habe ich auch etwas anderes erwartet. Das nicht viele Referenzen zu Tocotronic waren, war mir von Anfang an bewusst. Um so schöner wenn sich welche fanden. Kann ich die Texte die er für seine Lieder schreibt, besser verstehen oder anders interpretieren? Nein.

Deshalb, bleibt mir als Schlussfazit nur die abgelatschte Aussage: Schuster bleibt bei deinen Leisten. Ich freue mich wahnsinnig wenn Dirk und seine Mannen Musik machen, aber das Schreiben sollte er wohl lassen. Obwohl… wenn er es wieder versucht, werde ich das Buch lesen. In der Hoffnung es wird etwas besser.

Ich will nicht schlecht über ihn reden, ist ja doch nur primitiv. Und ich verabscheue ihn wegen seiner Schreibkunst auch nicht zutiefst.

Ich vergebe somit 2 Zigaretten für die Geschichten und eine dritte obendrauf weil ich Dirk mag.

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsbuch.

Buchinfos

Einband gebundene Ausgabe
192 Seiten
Erscheinungsdatum 14.02.2019
Verlag Kiepenheuer & Witsch
ISBN 978-3-462-05079-0 
Preis Fr. 28.90

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