Wer geradeaus fährt, muss betrunken sein von Vanessa Scharsching

Wer geradeaus fährt, muss betrunken sein ; Vanessa Scharsching ; Knesebeck Stories

Inhalt

Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan: Gemeinsam mit einem per Kleinanzeige in Bischkek erstandenen japanischen Bus brechen Vanessa Scharsching und Christian Biemann auf zu einer Reise abseits der Touristenpfade, bei der sich Hirten in Hochseekapitäne verwandeln und Nudeln mit Zyanid gewürzt werden. Die beiden Reisenden begeben sich auf Spurensuche nach Jelzins Vorliebe für Alkohol, sie entdecken das Ziegenpolo für sich und werden Opfer eines missglückten Brautklaus. Ständig wechselnd zwischen Kühlwasserblues und Fahrtwind-Euphorie, stolpern sie von einem Abenteuer ins nächste und werden immer wieder von der einnehmenden Gastfreundschaft der einheimischen Bevölkerung aufgefangen.

Eine mitreissende und humorvoll geschilderte Fahrt durch karge Steppenlandschaften, mächtige Gebirgszüge und traumhafte Städte auf der Seidenstrasse, auf der die beiden fast so etwas wie eine zweite Heimat finden.

Autoreninfo

Vanessa Scharsching befiel das akute Reisefieber im Alter von zwanzig Jahren während eines Freiwilligendienstes in Nepal und liess sie seither nicht mehr los. Die ausgebildete Agrarbiologin nimmt sich sporadisch Auszeit vom Berufsalltag und erfüllt sich mit kleinem Budget grosse Träume. Ihre persönlichen Erlebnisse hält sie in lebhaften Erfahrungsberichten fest. 

Meine Meinung

Angetan vom Subaru auf dem Cover, hat es dieses Buch zu mir geschafft. Natürlich interessierte mich auch die Reiseroute. Und ja, ich wusste, dass wird nix mit surfen oder so. Aber eben, der Subaru, genannt Stinki, der hat es mir angetan. Vor allem war ich gespannt auf das wie und warum. Ich möchte da nicht spoilern, aber der kleine Bus hat es faustdick hinter den Ohren.

Der Schreibstil von Vanessa Scharsching gefiel mir sehr. Sarkastisch, ironisch und frei von der Leber weg. Ich mochte auch die Dialektpassagen und hei, ich hätte die Übersetzung dazu jeweils nicht gebraucht. Verstehe aber, dass sie drin steht. Man liest gerne in dem Buch und ich musste manchmal ab der blumigen Schreibweise lachen. Oder eben auch darob, dass alles schon direkt und ungefiltert wieder gegeben wird. Danke dafür.

Die Reise an sich, besticht durch ihre Einfachheit. Es ist gerade die Kargheit welche die Autorin und ihr Lebenspartner gesucht und gefunden haben. Man kann sich gut vorstellen, wie es riecht und aussieht. Gerne hätte ich noch mehr Bilder von Christian im Buch gehabt. Oftmals habe ich zu diesen geblättert um zu schauen, ob es zu einem Buchabschnitt oder einer Passage auch das passende Bild gibt. Die Bildauswahl ist an sich gut, aber ich hätte mir irgendwie eine andere Auswahl gewünscht. Landschaftlich ist doch alles gleich und ähnlich. Doch es geht ja nicht um die Bilder, sondern um das Geschriebene. Ich muss sagen, diese Region könnte tatsächlich eine Reise wert sein. Wobei ich natürlich nun eine Ahnung habe, auf was ich achten müsste. Ebenso auf was für ein Fahrzeug man zurückgreifen sollte und was einem für Probleme erwarten könnte. Ich habe mir nämlich noch nie Gedanken gemacht, dass der Reinheitsgehalt des Benzins nicht überall gleich ist. Mir gefiel auch die kulinarische Seite des Buches. Was man da nicht alles an Gerichten kennenlernt. Ja, einiges mag für unsere Mägen und Geschmacksnerven wohl mehr aus nur aussergewöhnlich sein. Umso mehr bewundere ich den Mut der Beiden, schön alles gekostet zu haben.

Ein unterhaltsamer Roadtrip, mit unerwarteten Wendungen, welchem ich gerne 5 von 5 Kurmys (das ist eben so eine Delikatesse) vergeben. 

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsbuch.


Buchinfos

Einband Taschenbuch
272 Seiten
Erscheinungsdatum 12.03.2020
Verlag Knesebeck Verlag
ISBN 978-3-95728-388-7 
Preis Fr. 28.90

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