Wir sehen alles von William Sutcliffe

William Sutcliffe ; Wir sehen alles ; Rowohlt

Inhalt

Alan ist passionierter Gamer. Sein Talent im Computerspielen hat ihm den Job seiner Träume eingebracht: Auf einer Militärbasis an einem geheimen Ort wird er als Drohnenpilot ausgebildet.

Lex lebt im Streifen – im übervölkerten, von Bomben zerstörten und abgeriegelten Aussenbezirk Londons. An die wachsamen, feindlichen Drohnen, die in der Luft über ihm sirren, hat Lex sich längst gewöhnt ...

Diese beiden jungen Männer werden sich nie treffen, doch ihre Leben werden sich auf dramatische Weise kreuzen: Weil Alan gerade ein hochrangiges Ziel zum Abschuss zugewiesen wurde. Für Alan ist es #K622. Doch für Lex ist es sein Vater.


Autoreninfo

William Sutcliffe, geboren 1972 in London, ist Autor zahlreicher Romane. Sein vielbeachteter Jugendroman «Auf der richtigen Seite» war für den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis nominiert. William Sutcliffe lebt mit seiner Familie in Edinburgh. 

Meine Meinung

Durch den Corona Virus hat sich vieles geändert. Ich habe nun wieder einmal zu einem Buch gegriffen, welches schon eine zeitlang auf meinem Stapel liegt. Und die Geschichte geht beängstigend nah.

Sie handelt von zwei jungen Männern, welche auf verschiedenen Seiten stehen. Lex lebt in einem zerstörten Aussenbezirk Londons. Total zerbombt, viele Leute, überall Angst und viele Regeln. Sein Vater gehört zu einer Untergruppenorganisation, welche die andere Seite als gefährlich und Terroristen einstufen.

Alan selbst gehört zu der anderen Seite. Es ist das Militär, welche London und ihre Einwohner akribisch per Drohnen beobachten. Alles Verdächtige wird notiert und nötigenfalls ausgelöscht. Kollateralschäden gibt es reichlich und finden sie vertretbar. Alan wohnt noch bei seiner Mutter und definiert sich über seinen Job. Er ist unsicher und erhält endlich etwas Wertschätzung. An dieser hält er sich fest und hinterfragt anfangs auch nichts. Er ist stolz auf die Technik und geniesst seine Macht. 


Wir haben die Fast-Unsichtbarkeit für uns und die absolute Transparenz für den Gegner erreicht (Zitat S. 28)


In seiner Basis unter Gleichgesinnten lebt Alan auf und fühlt sich endlich dazugehörig. 
Beide Männer sind durch die Drohne verbunden. Alan beobachtet nämlich den Vater von Lex. Als Lex dann in die Organisation als kleiner Helfer einsteigt, gerät auch er ins Visier von Alans Drohne. 

Diese düstere Dystopie fand ich beklemmend. Man erlebt den Tag der zwei unterschiedlichen Protagonisten getrennt voneinander. Aber immer wieder kreuzen sich ihre Geschichten. Dieses Jugendbuch zeigt beide Seiten auf und man fragt sich oft, wie man selbst zu allem steht. Wer sind die Verbrecher? Der Schreibstil ist leicht aber sehr bildreich. Daher würde ich den Roman für Jugendliche ab 14 Jahren empfehlen. Denn einfach ist das Thema nicht. Krieg bleibt Krieg, egal wie man ihn verpackt. Sehr schonungslos und brutal zeigt der Autor das Leben und der Kampf während eines Krieges auf. Das Buch hallt noch lange nach und auch wenn sich eine kleine Liebesgeschichte abzeichnet, wartet man vergebens auf ein Happyend. Es endet in einem grossen Knall und zeigt auf, dass jede Handlung eine Konsequenz trägt. Wie man mit dieser umgeht, muss man selbst entscheiden.

Ein Buch welches zu Diskussionen anregt und noch lange im Gedächtnis bleibt. Ich vergebe gerne 4 von 5 Kriege.

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsbuch.

Buchinfos

Einband gebundene Ausgabe
288 Seiten
Erscheinungsdatum 19.11.2019
Verlag Rowohlt
ISBN 978-3-499-21831-6
Preis Fr. 24.90

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