#Crash Tag von Martin Brückner

Inhalt

An der Côte d'Azur zerschellt ein edler Porsche-Oldtimer in den Klippen. Der Fahrer verbrennt. Kann passieren. Wenn aber dem Toten ein Technologieunternehmen für selbstfahrende Autos gehörte, dann wittert Oldschoolreporter Fritz Graber eine Story. Die braucht er dringend, denn sonst droht ihm die Kündigung. Von seiner Lebensgefährtin hat er die schon bekommen. Steve, der wäre mit sowas ganz lässig umgegangen! Steve McQueen, Filmstar, Autonarr, Stilikone, ist das Idol des Oldtimerfans - und manchmal auch sein einziger Gesprächspartner. Wem sonst als dem King of Cool sollte man denn vertrauen können in einer Welt, die jetzt, ein paar Jahre nach der 2020er Krise, nur noch aus Bits und Bytes zu bestehen scheint.

Der Journalist kommt mächtigen Wirtschaftsbossen auf die Schliche, die den Milliardenmarkt für Roboterautos beherrschen wollen. Ob in den Szenekneipen des Frankfurter Bahnhofsviertels oder in Thailand, würden ihm seine junge Kollegin Marie und Computernerd Titus nicht bei der Recherche zur Seite stehen, wäre Fritz als digitaler Analphabet völlig überfordert. Doch die mächtigen »Car Guys« schrecken auch vor Mord nicht zurück. Und welche Rolle spielt die genauso schöne wie zwielichtige Asiatin Grace, in die sich Fritz dummerweise verliebt hat?

Autoreninfo

Aufgewachsen ist Martin Brückner im Ruhrgebiet in einer Zeit, als man die Luft, die man dort atmete, noch sehen konnte. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften und ersten Berufsjahren als Finanz- und Wirtschaftsjournalist startete er mit einem Asien-Reisemagazin seinen ersten publizistischen Selbstversuch. Inzwischen bewegt er sich hauptberuflich in der Welt der harten Fakten, als Geschäftsführer eines Fachverlags. In Ermangelung von Kohlehalden holt er sich heute seine schwarzen Fingernägel beim Schrauben an seinem Oldtimer, einer Borgward Isabella. Martin Brückner lebt in Frankfurt am Main, jener deutschen Stadt, in der man vor lauter Hochhäusern die Luft nicht mehr sieht.


Meine Meinung


Ich habe mir das Buch eigentlich wegen des Titels #crashtag ausgesucht. Warum? Ich finde den so schlecht und gesucht. Wortspiel hin oder her. Also wollte ich mich vergewissern was das Buch inhaltlich so zu bieten hat. Klar, eine vorgefertigte Meinung dazu hatte ich schon im Kasten, aber es kam dann anders. 

Fritz Graber ist eine äusserst interessante Hauptperson, man lernt viel von seiner Arbeit und seinem Schaffen kennen. Gleichzeitig merkt man, dass es auch den Privatmann Graber gibt, welcher noch viel verbirgt.

Als Leser ist man klar im Vorteil, wenn man sich für die Welt des Automobils und dessen Geschichte etwas interessiert. Es ist nicht zwingend, aber die Details die Martin Brückner versteckt machen die Geschichte für Freunde des Autos noch besser. Auch das Graber mit Steve McQueen in seinen Gedanken kommuniziert, ist ein schönes Detail.

Im Vordergrund der Geschichte steht das autonome Fahren. Aktuell sind wir ja noch nicht ganz soweit, da Gerade die Software und die Art der Hinderniserkennung unter anderem noch Probleme bereitet. Im Buch sind diese gelöst und eine neue Ära der unabhängigen Fortbewegung hat begonnen und soll nun noch revolutioniert werden. Dort hängt die Geschichte ein. Journalist Graber stösst auf Ungereimtheiten bei Unfällen mit klassischen Automobilen. Er beginnt diesen auf den Grund zu gehen und landete immer tiefer in einer Welt, welche vielleicht eine Nummer zu gross für ihn ist. Doch ein zurück gibt es nicht mehr, da ihm Anfangs niemand so wirklich glaubt.

Die Story ist sehr flüssig geschrieben. Durch das, dass sie in naher Zukunft handelt, erhält der Autor auch einen gewissen Spielraum, welchen er geschickt ausnützt. Wie sich aber mit der Zeit die Ereignisse überschlagen, ist schon gewagt, aber eben auch passend. Ein Journalist der alten Schule gibt nun mal nicht so schnell auf. Das am Schluss sogar noch der Vietnamkrieg eine untergeordnete Rolle spielt fand ich zuerst zu viel, aber es passt in die ganze Geschichte. Manchmal geht es jedoch etwas glatt und unkompliziert für den Hauptprotagonisten.

Auf alle Fälle ein lesenswertes Buch, auch wenn ich dies eigentlich nicht erwartet hätte. Ja, es ist sogar besser als gedacht.

Ich vergebe diesem Buch daher gerne 4 von 5 handgeschalteten Klassikern.


Buchinfos

Einband Taschenbuch
446 Seiten
Erscheinungsdatum 23.04.2020

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