Wie viel Leben passt in eine Tüte? von Donna Freitas


Inhalt

Eine schlichte braune Papiertüte mit der Aufschrift "Roses Survival Kit". Darin: ein iPod, ein Foto mit Pfingstrosen, ein Kristallherz, Buntstifte, ein Papierstern, ein Papierdrachen. Das letzte Geschenk ihrer verstorbenen Mutter an Rose – und der Beginn einer Reise. Zögernd lässt Rose sich darauf ein. Jeder Gegenstand scheint sie dabei auf seltsame Art zu Will zu führen, für den sie schon bald mehr empfindet als blosse Freundschaft..

Autoreninfo

Donna Freitas wurde in Rhode Island geboren, studierte Spanisch und Philosophie und hat einen Doktortitel in Theologie. Neben ihrer Tätigkeit als Professorin an der Boston University veröffentlichte sie mehrere Sachbücher zum Thema Jugend und Religion und schreibt für bekannte Zeitungen und Magazine, darunter das Wall Street Journal, die Washington Post und Newsweek.

Meine Meinung

Rose steht irgendwie neben sich. Sie trauert um ihre Mutter. Diese ist gerade an Krebs gestorben. Roses Vater und ihr Bruder trauern ebenfalls und jeder auf seine eigene Art. Am Tag der Beerdigung findet Rose im Schrank ihrer Mutter eine braune Tüte mit der Aufschrift "Roses Survival Kit". Ihre Mutter hat diese für viele Leute gebastelt und nun wollte sie damit Rose etwas trösten. Es vergeht aber einige Zeit bis Rose sich in der Lage sieht, in die Tüte zu schauen. Schliesslich hat sie neben der Trauer eine immense Aufgabe. Ihr Vater trinkt zu viel und Rose übernimmt die Verantwortung für ihn, ihr Bruder studiert ausserhalb und ihn muss sie davon abhalten, wieder nach Hause zu kommen und ihrem Freund geht langsam die Geduld mit ihr aus. Zum Glück holen Rose die Gegenstände aus der Tüte langsam aus ihrer Trauer raus. Doch kriegt sie trotzdem alles auf die Reihe?

Ich bin total begeistert von diesem Buch. Die Autorin hat ein feinfühliges Buch zum Thema Tod und die Hinterbliebenen geschrieben. Rose ist ein liebenswertes junges Mädchen mit einer riesen Last auf den Schultern. Sie trauert immens und befindet sich in einer Blase. Alles erinnert sie an ihre Mutter und sie beginnt, nichts mehr zu machen, was sie noch trauriger machen könnte. Sie geht ihren Hobbies nicht mehr nach, hört keine Musik mehr und igelt sich ein. Dass ihr Vater immer mehr trinkt und sie die Verantwortung für ihn übernehmen muss, macht die Sache nicht einfacher. Auch ihr Freund hat immer weniger Verständnis, bis die Beziehung zerbricht. Am Anfang ist Rose entsetzt. Schliesslich waren sie lange zusammen. Jedoch ist da ein Druck weniger. Schliesslich hatte sie immer das Gefühl, sie müsse sich zusammenreissen obwohl es ihr schlecht ging. Zum Glück kommt eines Tages ihre Grossmutter vorbei. Die resolute alte Dame mischt die ganze Familie auf und nimmt kein Blatt vor den Mund. Dies hat mir sehr gefallen. Rose wird sehr authentisch beschrieben. Ihre Trauer ist beinahe selber fühlbar. Die Gefühle gehen direkt ins eigene Herz. Man fühlt mit Rose mit und merkt, ab wann ihr Herz langsam zu heilen beginnt. 

Will ist ein zurückhaltender junger Mann. Er ist ruhig und drängt Rose nicht. Er beweist unglaubliche Geduld mit ihr. Ihre Zuneigung wächst sehr langsam und stetig. Dies hat mir unglaublich gut gefallen. Dass die Autorin die zwei nicht gedrängt hat, fand ich sehr schön. Die Liebe entwickelt sich und lässt das Herz zuerst heilen. 

Die Kapitel sind kurz gehalten und sind Songtitel mit dem Interpreten. Dies fand ich sehr passend, da der Musikgeschmack von Rose und ihrer Mutter eine grosse Rolle spielt. 
Das emotionale Buch lässt den Leser mitfühlen, wie Rose mit ihrer Trauer umgeht und sich wieder dem Leben öffnet. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und es hallte noch Tage danach nach.

Ich vergebe dem Buch unglaublich gerne 5 von 5 Survival Kits.

Herzlichen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsbuch. 



Buchinfos

Einband Taschenbuch
400 Seiten
Erscheinungsdatum 17.09.2020
Verlag Thienemann
ISBN 978-3-522-20268-8
Preis Fr. 24.90

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