Fair Play - Spiel mit, sonst verlierst du alles von Kerstin Gulden


Inhalt

Ein Wettbewerb. Eine Schule. Und eine gewagte Idee: Was, wenn jeder deine Umweltsünden auf deinen Social-Media-Accounts sehen könnte? Würdest du dich zusammenreissen? Nur noch so viel verbrauchen an Energie, Essen, einfach allem, dass die Klimakrise zum Stillstand kommt? Aus diesem Gedankenspiel entwerfen Kera, Leonard, Elodie und Max im Rahmen eines Schulprojekts eine App. Doch mit den öffentlichen Klimakonten hält auch soziale Ächtung an der Schule Einzug. Wer nicht mitmacht oder sein Konto überzieht, wird ausgegrenzt; wer ausgegrenzt wird, spielt auf einmal nicht mehr fair. Aus dem Gedankenspiel wird bitterer Ernst, das Experiment gerät ausser Kontrolle. Zu spät erkennen die vier Jugendlichen, dass viel mehr auf dem Spiel steht als die Frage, welche Idee den Wettbewerb gewinnen wird.

Leseprobe

Autoreninfo

Kerstin Gulden hat in Tübingen, München und London Literatur, Philosophie und Kommunikation studiert. Seitdem hat sie in London, München und Brüssel gearbeitet, unter anderem als Pressesprecherin und in der Kulturförderung. Mehrere Jahre war sie in der Jury des Literaturpreises der deutschen Wirtschaft.

Meine Meinung

Kera, Leonard, Elodie und Max - vier Schüler, welche vorher kaum miteinander zu tun hatten, werden Projektpartner bei einem Wettbewerb. Vier unterschiedliche Typen und ein grosses Projekt. Sie entwickeln eine App, welche die Klimakrise zum Stillstand bringen könnte. Jede Bewegung wird aufgezeichnet und entweder ist der Icon grün oder halt rot. Die Schüler sind Anfangs immens begeistert bei der Sache. Sie merken jedoch schnell, dass auch Handyladen Energie benötigt und es einfacher aussieht, als es eigentlich ist. Der Gruppendruck zum Mitmachen wird immer grösser und irgendwann macht praktisch die ganze Schule mit. Der Gruppendruck der grünen Icon steigt und Personen, welche rot sind, werden ausgegrenzt und gemobbt. Das ganze Experiment gerät ausser Kontrolle und nicht alle Mitspieler spielen fair. Einer verfälscht das Ganze sogar ganz bewusst.

Das Buch ist immens aktuell. Den eigenen Fussabdruck in der Welt zu messen, ist eine innovative Idee. Dass eine solche App aber Konsequenzen nach sich zieht, ist dem Leser schon früh bewusst. Die Schüler geben der App Fair Play sehr viel Raum in ihrem Leben und dies ist authentisch. Dies ist auch im hier und heute so. Snapchat, Instagram etc. sind Apps, welche sehr viel Zeit und Raum einnehmen und kaum mehr wegzudenken sind.

Während der Zeit des Wettbewerbes gibt es nicht mehr viele Gruppierungen. Es gibt weder die Reichen noch Armen, Sportler und Nerds sondern reduziert alle Spieler auf ihre Gemeinsamkeiten. Auch dies finde ich sehr interessant. Schliesslich ist das Zugehörigkeitsgefühl in diesem Alter sehr wichtig. Im Buch selber beruhigt es die Protagonisten sogar etwas und es spielt Anfangs keine Rolle mehr, woher du kommst oder was du für einen Hintergrund hast. 

Die Plotidee ist toll. Eine Gruppe Jugendlicher wird aktiv, da Politiker nur sprechen und nichts machen. Das treffende reale Beispiel ist die Klimajugend rund um Greta Thunberg. Es wird  etwas politisch, vergangenes wird aufgedeckt und immer mehr Puzzleteile passen zusammen. Was ich etwas schwierig fand, war, dass es gegen Schluss diverse englische E-Mails gab, welche in keiner Weise übersetzt wurden. Sie sind nicht sehr einfach und werden so diversen Lesern etwas abverlangen. Da sie aber zum Verständnis und zur Auflösung am Schluss sehr wichtig sind, denke ich, hätte man da noch eine sinngemässe Übersetzung im Text einbauen sollen. 

Mir hat das Buch sehr gefallen und die unerwarteten Wendungen haben mich überrascht und erfreut. Ein Jugendbuch, welches auch Erwachsene begeistern kann.

Ich vergebe gerne 4 von 5 Apps.

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsbuch.



Buchinfos

Einband gebundene Ausgabe
336 Seiten
Erscheinungsdatum 23.03.2021
Verlag Rowohlt Verlag
ISBN 978-3-499-00628-9
Preis Fr. 28.90

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