Die Schwestern vom Ku'damm (1) - Jahre des Aufbaus von Brigitte Riebe


Inhalt

Berlin, 1945: Das Kaufhaus Thalheim liegt in Trümmern, die Männer der Familie sind versehrt. So beginnt die Stunde der Thalheim-Töchter, die den Wiederaufbau selbst in die Hand nehmen. Rike, die Älteste, entpuppt sich als gewiefte Geschäftsfrau. Ganz anders ihre Schwester Silvie, die sich nur für das Vergnügen interessiert. Nach Währungsreform und Gründung der BRD geht es endlich aufwärts, doch die neuen Zeiten bringen neue Probleme: Florentine, die Jüngste, entwickelt sich zum Enfant terrible. Als ein dunkles Geheimnis zutage tritt, das ein unrühmliches Licht auf das Kaufhaus wirft, müssen die Schwestern erkennen, dass die Vergangenheit noch immer lebendig ist.

Autoreninfo

Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit grossem Erfolg zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden lässt. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

Meine Meinung

Die Buchserie rund um die Thalheim Familie beginnt im Jahr 1945. Der Krieg ist zu Ende und ihr Kaufhaus liegt in Trümmern. Ulrike, Rike genannt, die Älteste der drei Schwestern, nimmt das Schicksal selber in die Hand. Ihr Bruder Oskar verschollen, der Vater ein Abbild seiner selbst und ihre Schwestern noch jung. Sie übernimmt Verantwortung und beginnt langsam aber stetig mit dem Wiederaufbau. Ihre ganze Energie widmet sie dem Modeimperium. Silvie, die mittlere der Schwestern nimmt das Leben leichter. Sie singt, feiert und findet irgendwann einen Job beim Radio. Florentine "Flori", die jüngste der Schwestern rebelliert und stellt sich allem entgegen. Schwierige Zeiten für Rike. Schliesslich hält sie nicht nur die Familie zusammen und über Wasser, sondern sucht auch ihr eigenes Glück.

Die Autorin beschreibt das Leben nach dem Krieg sehr authentisch. Viele Informationen der deutschen Geschichte wurden in den Roman gewebt. Da merkt man, dass Brigitte Riebe Historikerin ist. Der Schreibstil ist anschaulich und bildreich. Den Wiederaufbau Berlins erlebt man sehr genau mit. Auch die Not, den Hunger und die Unsicherheit hat die Autorin sehr authentisch beschrieben. Die Blockade Berlins und die Währungsreform fand ich sehr gut in den Roman eingebaut. Und dies war mir auch noch nicht so bekannt.

Rike ist eine Kämpferin. Die junge Frau wird erwachsen und kämpft für ihren Platz. Als Frau wird sie ab und an belächelt und nicht für ernst genommen. Schön hat sie sich durchgesetzt. Sie ist kreativ bei der Lösungssuche und bleibt sich selbst treu. Ihre Schwestern sind ganz anders als sie. Und dies macht die Familie so interessant und facettenreich. 

Silvie ist die Lebedame der Familie. Auch wenn sie etwas leichtfüssiger durchs Leben geht und sich schnell ver- und entliebt, hilft sie der Familie in entscheidenden Momenten. Ihr ist der zweite Band der Serie gewidmet.

Flori, die Malerin, ist das Küken und geniesst ihren Status sehr. Sie wird von Seite zu Seite rebellischer, rebelliert gegen die Politik und auch gegen Rike. Der dritte Band erzählt ihre Geschichte.

Aber nicht nur die drei Schwestern sind in diesem Roman interessant. Es gibt viele verschiedene Nebenfiguren, welche allesamt wichtig für den Verlauf der Geschichte sind. Sie sind alle tiefgründig und verschiedenartig. Ganz am Schluss erhält das Buch eine unerwartete Wendung und endet mit einem kleinen Cliffhanger. Da freue ich mich sehr auf den nächsten Band, welcher zum Glück schon bei mir zu Hause liegt.

Hinten im Buch gibt es einen sehr informativen Anhang. Dabei hat die Autorin wichtige geschichtliche Ereignisse chronologisch zusammengetragen.

Obwohl das Buch ein paar Längen hatte, hat es mich sehr gut unterhalten und ich freue mich sehr auf den zweiten Teil. Ich vergebe gerne 4 von 5 Modeschauen.

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsbuch.


Buchinfos

Einband Taschenbuch
432 Seiten
Erscheinungsdatum 17.09.2021
Verlag Rowohlt Verlag
ISBN 978-3-499-29171-5
Preis Fr. 15.90

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