Die Bucht der Lupinen von Johanna Laurin


Inhalt

Als Annas Grossmutter Lou stirbt, reist sie mit ihren beiden Schwestern nach Neufundland, wo Lou seit vielen Jahrzehnten gelebt hat. Während die drei das Haus am Meer ausräumen, wird ihnen bewusst, wie wenig sie über die Vergangenheit und das Leben ihrer Grossmutter wissen. Doch dann stossen die Schwestern auf ein verblichenes Foto, das ihre Grossmutter mit einem unbekannten Mann zeigt. Es beginnt eine Reise in das Hamburg der 1930er Jahre, wo Lou als Tochter jüdischer Eltern heranwuchs und wo die Geschichte ihrer ganz grossen Liebe begann – einer schicksalhaften Liebe, die Lou in Zeiten der grössten Finsternis den Weg wies wie ein leuchtender Stern.

Autoreninfo

Johanna Laurin wurde in Hamburg geboren und studierte in Münster, Pamplona und Norwich. Sie arbeitet heute als Juristin in einem Unternehmen und lebt mit ihrem Mann und ihrem Hund in einem kleinen Ort in der Nähe der Ostsee.

Meine Meinung

Anna und ihre Schwestern Greta und Judith reisen zusammen nach Neufundland. Ihre Grossmutter Lou ist gestorben und sie müssen sich um die Beerdigung und den Nachlass kümmern. Die Schwestern sind grundverschieden. Anna ist Grafikdesignerin, liebt die Ruhe, das Kochen und hat ein grosses Herz. Ihre grosse Schwester Judith ist Anwältin und überaus korrekt und kontrolliert. Und das Nesthäkchen Greta ist laut, quirlig und temperamentvoll. Jede trauert anders und das Aufräumen des Hauses benötigt Zeit. Die Schwestern schwelgen in Kindheitserinnerungen und machen sich Gedanken um das Leben Lous. Greta und Anna möchten unbedingt mehr über ihr Leben erfahren, Judith ist dagegen.

Der zweite Erzählstrang widmet sich Lous Leben. Als Mädchen wächst sie in Deutschland auf. Sie hat eine kleine Schwester namens Hannah und ihr Vater ist ein angesehener Arzt. Louises bester Freund Carl gibt ihr Halt und Zuversicht. Als dann Hitler an die Macht kommt, werden die Zeiten schwer für Louises Familie. Als Juden verlieren sie täglich mehr Privilegien und sie kämpfen um ihre Rechte. Carls Vater steigt in die Politik ein, verbietet Carl den Umgang mit dem Judenmädchen und schickt Carl zur Hitlerjugend. Carl und Louises Verbindung bleibt im Geheimen bestehen. Die Unbeschwertheit verschwindet aber schnell und irgendwann müssen Louise und Hannah fliehen. 

Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich einnehmend. Die zwei Erzählstränge sind beide unglaublich fesselnd und durch den flüssigen Erzählstil fliegt man durch die Seiten. Sehr anschaulich erzählt Johanna Laurin die Zeit während des Krieges. Die Ungerechtigkeit der Juden gegenüber lässt dem Leser ein Schauer über den Rücken laufen und man versteht Lou vollkommen. Ihre Flucht und ihr Überlebenswillen ist beeindruckend und man drückt ihr mehrmals die Daumen und fühlt mit ihr mit. 

Doch nicht nur Lous Geschichte ist fesselnd. Auch Anna findet in Neufundland ihr Bauchgefühl wieder bzw lernt wieder, darauf zu vertrauen. Sie fühlt sich in Lous Haus unglaublich wohl und sträubt sich immer mehr gegen den Verkauf.

Die Charakteren sind allesamt gut und passend gezeichnet und die Geschichten werden geschickt miteinander verwebt. Die Geschichte hat Tiefgang und berührt. Gegen Schluss musste ich mit den Tränen kämpfen und blieb einfach nur glücklich zurück.

Ich vergebe diesem Buch gerne 5 von 5 Lupinen.

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsbuch.

Buchinfos

Einband Taschenbuch
480 Seiten
Erscheinungsdatum 10.05.2021
Verlag Goldmann Verlag
ISBN 978-3-422-20622-3
Preis Fr. 19.90

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