Ein Krankenhaus im Kongo von Robert Kösch


Inhalt

Robert ist glücklich vergeben, hat einen guten Job und den Master frisch in der Tasche, als er mit 27 Jahren beim Gleitschirmfliegen lebensbedrohlich verunglückt. Nach seiner Rettung durch die Ärzte beschliesst er, besser heute als morgen seinen grossen Traum zu verwirklichen: einmal für die gute Sache zu kämpfen und die Welt ein Stück besser zu machen.

Als Allround-Manager schliesst er sich einer grossen Hilfsorganisation an, um im Osten des Kongos beim Bau eines neuen Krankenhauses zu helfen. Ein Jahr lang soll er in Baraka leben, einer Stadt am tiefsten See Afrikas, in der vieles anders ist. Robert fühlt sich angesichts der Leichtigkeit und der Gemeinschaft der lokalen Bevölkerung schnell heimisch. Neben der Arbeit bei der Hilfsorganisation hat er Zeit, Fussball zu spielen, zu lachen, zu tanzen und im See zu planschen.

Doch bald verschlechtert sich die Sicherheitslage, die Grenzen werden geschlossen, und Corona wirbelt alles durcheinander.

Autoreninfo

Robert Kösch wurde 1992 in Mainz geboren. Nach dem Abitur lernte er als Flugkurier die Welt kennen. Für ein duales Studium zog er 2012 nach Hamburg. Er arbeitete im Projektgeschäft bei einem großen Flugzeugbauer und absolvierte parallel seinen Master an der Boston University. Nach einem schweren Gleitschirmunfall bewarb er sich bei Ärzte ohne Grenzen, heiratete seine langjährige Freundin und startete Anfang 2020 in den Kongo.

Meine Meinung

"Fertig gelesen", sagte ich zu meiner Frau. Ihre Frage: "War's gut?" konnte ich mit einem schlichten "Ja" beantworten. Wird das dem Buch gerecht? Ist es zu wenig? Nein, denn es hat mir einfach gefallen ohne dass ich überschwänglich werden muss. Punkt, Komma, Aus. 

Robert Kösch fasziniert mich als Person aber auch mit seinem Schreibstil. Er hat mit seinem Gleitschirmunfall einen gewaltigen Schuss vor den Bug erhalten und daraus Konsequenzen gezogen. Es mag sein, dass diese auf den ersten Blick drastisch erscheinen, auf den zweiten aber erkennt man, dass der Autor reflektiert hat und sich dann entschied, seinem Leben eine Wendung zu geben. Sein Schreibstil kommt ohne Effekthascherei aus. Ja, er war nicht als Arzt im Kongo tätig, aber Schicksale sind im Wohl zu Ohren gekommen. Er lässt das Buch aber nicht davon leben. 

Vielmehr nimmt er den Leser mit auf seine Reise in den Kongo in Diensten von MSF. Er erzählt aufrichtig von seiner Arbeit und beleuchtet die Schattenseiten seiner Tätigkeit ohne das Gute zu vergessen. Man bekommt einen guten Einblick in seinen Alltag, aber auch einen kleinen Abriss in das Leben der lokalen Bevölkerung. MSF hilft nicht nur durch seine medizinischen Tätigkeiten, sondern auch in dem sie Jobs für Einheimische schafft. Das Dilemma einer NGO zeigt er eindrücklich an einem Beispiel einer maroden Brücke auf. Anstatt selbst aktiv zu werden, warten die Einwohner einfach darauf, dass sich irgendeine NGO der Brücke annimmt. Ein sogenanntes Samariterdilemma. Dies hat mir gezeigt, dass man sich viel mehr Überlegungen zu solchen Einsätzen machen sollte, als man dies vielleicht tut. 

Ein Buch, welches bei mir Spuren hinterlässt, da man sich einmal mehr hinterfragt, ob man einfach so seinem Leben und seiner Arbeit nachgehen will. Oder sollte man nicht helfen? Und dadurch neue und einprägende Erfahrungen machen? Das Verlassen der Komfortzone und des warmen Nests ist für mich das schwierigste. Robert Kösch hat eindrücklich gezeigt, dass es funktioniert und man weiterkommt. Es braucht dazu aber ein verständnisvolles Umfeld. Dies hat er. Gerade seine Frau hat mir imponiert, wie sie ihn kompromisslos unterstützt und ermutigt hat, diesen Schritt zu wagen.

Ich vergebe diesem Buch gerne 5 von 5 Funkgeräten.

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

Buchinfos

Einband Taschenbuch
288 Seiten
Erscheinungsdatum 09.08.2021
Verlag Conbook Verlag
ISBN 978-3-95889-399-3
Preis Fr. 26.90

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