Ein Lied vom Ende der Welt von Erica Ferencik


Inhalt

Ein Anruf wirft die Linguistin Valerie völlig aus der Bahn. Wyatt, ein Forschungskollege ihres toten Bruders, hat in der Arktis ein Mädchen gefunden, das eine unbekannte Sprache spricht. Obwohl Valerie den Ort fürchtet, an dem ihr Bruder starb, reist sie ins ewige Eis. Dort droht die Situation sie zu überwältigen: Die Natur ist wild, Wyatt brillant, aber unberechenbar. Einzig zu dem Mädchen Naaja spürt Valerie eine tiefe Verbindung, und es gelingt ihr, dessen Vertrauen zu gewinnen. Aber Naaja wird jeden Tag schwächer, und Wyatt verhält sich immer rätselhafter. Valerie weiss, dass sie auf ihre Intuition vertrauen und Naaja retten muss – selbst wenn sie damit ihr Leben aufs Spiel setzen muss ...

Autoreninfo

Erica Ferencik ist Absolventin des MFA-Programms für Kreatives Schreiben an der Boston University. Ihre Arbeiten sind in Salon und The Boston Globe sowie bei National Public Radio erschienen. »Ein Lied vom Ende der Welt« ist ihr erster Roman bei Goldmann..

Ulrike Wasel und Klaus Timmermann leben und arbeiten seit vielen Jahren als Übersetzer angloamerikanischer Literatur in Düsseldorf. Zu den von ihnen ins Deutsche übertragenen Autorinnen und Autoren zählen Andre Dubus III, Dave Eggers, Tana French, Jane Harper, Jess Kidd, Harper Lee und Delia Owens.

Meine Meinung

Was für eine Stimmung im Buch. Die weite, weisse Welt, die Kälte und die verschiedenen Charakteren im ewigen Eis.

Valerie ist Linguistin und liebt verschiedene Sprachen über alles. Sie geht aber Projekten aus dem Weg, da sie unter Ängsten leidet. Ihr Bruder verstarb unter mysteriösen Umständen in der Arktis vor ein paar Monaten. Als sie eine Mail von Wyatt erhält, der sie um Hilfe bittet, überlegt sie nicht lange. Wyatt war der Mentor ihres Bruders und immer noch auf der Forschungsstation tätig. Wyatt hat ein Mädchen gefunden, welches eine unbekannte Sprache spricht. Valerie reist ins ewige Eis und taucht ein in ein Abenteuer, an welchem sie wachsen und stärker aus der Sache rausgehen wird.

Valerie ist eine etwas kaputte Protagonistin, welche das Herz aber am rechten Fleck hat. Ihre Geduld mit Naaja und ihren Beschützerinstinkt fand ich bewundernswert. Sie schafft Vertrauen und beginnt mit der Zeit, Situationen in der Station zu hinterfragen. Gegenüber Wyatt entwickelte ich im Laufe des Buches eine grosse Abneigung. Er ist selbstverliebt, direkt und manchmal auch nicht mehr zurechnungsfähig. Er geht wortwörtlich über Leichen für seine Forschung. Das Paar Raj und Nora fand ich unglaublich interessant. Auch Jeanne fand ich einen komplexen Charakter und bei ihr war ich zwiegespalten. In manchen Situationen hatte ich Mitleid mit ihr, manchmal fand ich sie hörig gegenüber Wyatt. Mein Lieblingscharakter war aber klar Naaja. Die Autorin hat alle Charakteren sehr vielschichtig beschrieben und auch die Nebencharakteren kommen gut zu Wort.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und bildreich. Man spürt die Kälte und sieht die Eislandschaft förmlich vor sich. Das Buch ist unterschwellig spannend. Auch wenn es ein paar Längen hatte, wollte ich unbedingt wissen, was hinter der ganzen Geschichte steckt. Ich konnte kaum aufhören mit lesen. Ich konnte nicht in alle Entscheidungen gutheissen, konnte sie aber verstehen. Der Roman ist ab und an beklemmend und doch geht er ans Herz. Die Auflösung ist für mich etwas weit hergeholt, jedoch passt er zum Buch und der Geschichte. Diese war anders als gedacht und konnte mich überraschen.

Ich vergebe gerne 4,5 von 5 Aale.

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsbuch.

Buchinfos

Einband gebundene Ausgabe
384 Seiten
Erscheinungsdatum 14.09.2022
Verlag Goldmann Verlag
ISBN 978-3-442-31678-6
Preis Fr. 36.90

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