Total irre von Jutta Nymphius


Inhalt

Karlis Familie ist eine echte Vollkatastrophe: Seine Mutter isst Unmengen an Haferkeksen, während sie lauter nutzlose Sachen erfindet, die sowieso nie funktionieren, sein Vater sitzt im Rollstuhl, möchte aber unbedingt an einem Rennen teilnehmen, was nur oberpeinlich enden kann, und seine Patentante ist sich nicht sicher, ob sie ein Mann oder eine Frau ist. Als Karli auf einer Schulparty dann noch Jona kennenlernt, die so super tanzen kann, sich aber als gehörlos herausstellt, reicht es ihm: Könnte er es einfachmal mit normalen Menschen zu tun haben? Gott sei Dank gibt es Robin, Karlis besten Freund. Der ist so normal, wie man es nur sein kann: bestes, leistungsförderndes Elternhaus, hervorragende Noten, pünktlich, zuverlässig und überhaupt ein prima Kumpel. Doch als ausgerechnet Robin eine Zwangsstörung entwickelt, wird Karlis Welt endgültig auf den Kopf gestellt …

Autoreninfo

Jutta Nymphius wurde 1966 in Bremerhaven geboren, studierte in den Achtzigern an den Universitäten Köln und Florenz Italianistik, Hispanistik und Germanistik und schloss 1990 mit dem Magister Artium ab. Im Folgejahr absolvierte sie ein Volontariat im Lektorat des Schulbuchverlages Dürr & Kessler in Rheinbreitbach bei Bonn, wo sie 1992 als Lektoratsassistentin übernommen wurde. 1993 bis 1994 arbeitete sie als Lektorin für den Grundschulbereich im Verlag an der Ruhr, Mülheim und wechselte von dort 1995 als Kinderbuchlektorin (Schwerpunkt Sachbuch) zu Patmos, Düsseldorf. Seit 1997 ist sie als freie Lektorin, Autorin und Übersetzerin von Kinder- und Jugendbüchern tätig. Zahlreiche Veröffentlichungen zusammen mit Detlev Jöcker. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Hamburg.

Meine Meinung

Karli ist froh, Robin an seiner Seite zu haben. Sein Freund seit Kindertagen ist verlässlich, ruhig, fokussiert und hat eine normale Familie. Eine Normalität, welche in seinem Elternhaus einfach fehlt. Immer und überall gibt es ein Chaos. Als Karli noch kleiner war, störte ihn die Art seiner Familie überhaupt nicht. Je älter er wird, desto peinlicher sind sie ihm. So kommt es, dass er die Einladung zum Schulfest heimlich verschwinden lässt. Seine Eltern an seiner Schule? Peinlicher geht es ja nicht. Doch Karlis Leben wäre nicht Karlis Leben wenn dies einfach so klappen könnte. Und als dann Robin, sein Fels in der Brandung, eine Zwangsstörung entwickelt, muss Karli selber Ordnung in das Leben bringen.

Ich mochte das Buch sehr gerne. Es ist vielseitig und vor allem vielschichtig. Karli kämpft mit der Pubertät und ist froh, eine Konstante in Form seines Freundes Robin bei sich zu haben. Er ist etwas neidisch auf dessen Familie, welche sehr strukturiert durch das Leben geht. Doch dass dieses Leben nicht nur positiv ist, merkt Karli erst später. Seine Familie hingegen ist überall etwas zu viel. Zu laut, zu gleichgültig was andere denken und einfach ZU viel. Dass diese sich am Schulfest für ihn ändern, fand ich unglaublich schön. Doch auch, dass sie Karli dann erklären, dass sie sich selber sein möchten.

Jona fand ich einen starken Charakter. Sie steht zu sich und lässt sich nicht klein machen. Sie ist herzlich, hilfsbereit und man kann auf sie zählen. Ich hätte gerne noch mehr von ihr gelesen. Karli selber findet in dieser Geschichte zu sich selber. Er macht eine grosse Entwicklung durch, was mir gefallen hat. 

Das Buch wurde zu Recht ausgezeichnet. Es ist nicht so dick, vielschichtig und bietet eine grosse Plattform für Diskussionen. Ich könnte es mir sehr gut als Klassenlektüre vorstellen. Die Sätze sind einfach und die Kapitel haben eine angenehme Länge. Es geht um Familie, eigene Vorstellungen, seinen Platz in der Familie, Freundschaft, Akzeptanz und Selbstfindung. 

Ich vergebe dem Buch gerne 5 von 5 Familien.

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsbuch.

Buchinfos

Einband gebundene Ausgabe
176 Seiten
Erscheinungsdatum 13.09.2022
Verlag Tulipan Verlag
ISBN 978-3-86429-548-5
Preis Fr. 24.90

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