Weil. von Martin Muser


Inhalt

Manuel hat versucht zu vermitteln.
Selin hat versucht sich zu wehren.
Knut hat versucht den Fehler zu korrigieren.
Philipp hat versucht Hilfe zu holen.
Esther hat versucht zu fliehen.
Vergeblich.

Eigentlich fängt alles ganz harmlos an: Fünf Jugendliche fahren in ein Haus auf dem Land, um dort fürs Abi zu lernen. Auf dem Weg nehmen sie einen jungen Anhalter mit, der ihnen schon bald auf die Nerven geht. Kurzerhand lassen sie ihn an der nächsten Tankstelle stehen, seine Tasche werfen sie später einfach aus dem Fenster. Ein verhängnisvoller Fehler. Denn am nächsten Morgen steht der Anhalter plötzlich vor ihrer Tür – in Begleitung zweier junger Männer. Sie dringen ins Haus ein und fangen an, die Jugendlichen zu tyrannisieren. Ein perfides Spiel um Macht, Gewalt und Angst beginnt.

Autoreninfo

Martin Muser ist freier Autor, Dramaturg und Dozent und lebt in Berlin. Neben Drehbüchern für das deutsche Fernsehen schreibt er besonders gerne Kinderbücher. Bei Carlsen erschien 2018 sein hochgelobtes Debüt »Kannawoniwasein - Manchmal muss man einfach verduften«, für das er mehrere Auszeichnungen bekam.

Meine Meinung

Es ging ums Prinzip. Weil es eben schon immer so war, dass die einen machen konnten, was sie wollten. Und die anderen es schluckten. Die Frage war nur, auf welcher Seite du selbst stehen willst: auf der von denen, die machen, oder auf der von denen, die schlucken. (Zitat S, 65)

Dieses Buch hallt definitiv nach. Es geht um fünf Freunde. Sie sind allesamt verschieden und studieren Ethik miteinander. Die Unterschiede sind gross: privilegiert oder im Sozialbau aufgewachsen, ambitioniert oder eher sich treiben lassen. Doch ihr Wertesystem ist ähnlich und gleich. Und dieses gerät bei ihrem Ausflug ins Wanken. 

Das Buch ist in vier Teile unterteilt. Der Autor hat einen einfachen aber beklemmenden Schreibstil. Die Geschichte ist unglaublich intensiv, packend aber düster. Es geht um Diskriminierung, Rassismus, Werte und Moralvorstellungen, materieller und ideeller Schaden und Mut. Mut um für sich einzustehen doch muss man dies in allen Fällen machen? Oder ist es manchmal besser, ein Mitläufer zu sein. Das Buch wäre eine tolle Klassenlektüre. Man kann die verschiedenen Rollen analysieren und diskutieren - auch die von Nachbar Günther Hanika.

Das Buch bietet grosse Fläche für Diskussionen. Ich habe mich oft gefragt, wie ich in diversen Situationen gehandelt hätte. Ich kann nur hoffen, dass ich genügend Mut hätte, aufzustehen und nicht die Angst überhandnimmt. Was aber irgendwie auch menschlich wäre. Das Buch zeigt Abgründe mancher Menschen auf. Es macht fassungslos und wird sicher noch lange nachhallen. Sogar das Nachwort regt zum Nachdenken an - Danke lieber Martin Muser.

Das Buch sollte jeder lesen. Warum? WEIL.

Ich vergebe dem Buch gerne 5 von 5 Werte.

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsbuch.

Buchinfos

Einband gebundene Ausgabe
128 Seiten
Erscheinungsdatum 27.01.2023
Verlag Carlsen Verlag
ISBN 978-3-551-58493-9
Preis Fr. 19.90

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