Der Buchclub - Ein Licht in dunklen Zeiten von Annie Lyons


Inhalt

Eigentlich wollte sich Gertie Bingham langsam zur Ruhe setzen. Seit dem Tod ihres Mannes fällt es ihr nicht mehr so leicht, Binghams Bücher zu führen. Aber dann bricht der Krieg aus, und das Leben der Londoner Buchhändlerin wird noch einmal komplett durcheinandergewirbelt. Vor allem als sie ein jüdisches Flüchtlingsmädchen aus München bei sich aufnimmt. Hedy ist sehr verschlossen und einsilbig - und der gemeinsame Start mehr als holprig. Erst die Liebe zur Literatur bringt die beiden Frauen einander etwas näher.

Als sie sich bei einem Fliegeralarm in einen Luftschutzbunker flüchten, sind Bücher eine willkommene Ablenkung für alle, die hier Zuflucht gefunden haben. Von da an nehmen Gertie und Hedy jedes Mal, wenn der Warnruf ertönt, etwas zum Vorlesen mit. Schon bald entsteht aus der kleinen Schicksalsgemeinschaft eine Art Buchclub. Aus Fremden werden Freunde. Doch kann es Hoffnung für sie alle geben, wenn die Welt am Abgrund steht?

Autoreninfo

Annie Lyons hat schon früh erkannt, dass Bücher so ziemlich das Beste im Leben sind. Und sie hatte das Glück, ihr gesamtes Berufsleben mit ihnen zu verbringen: zunächst als Buchhändlerin in der Charing Cross Road in London und danach elf Jahre lang im Verlagswesen. Nach einem Kurs für kreatives Schreiben beschloss sie, ihren ersten Roman zu schreiben. Sie brauchte zwei Jahre, um ihn fertigzustellen, und weitere zwei, um ihren ersten Verlagsvertrag zu bekommen. Nach einem Auslandsjahr in München lebt sie heute als Autorin zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im Südosten von London..

Sabine Längsfeld übersetzt bereits in zweiter Generation Literatur verschiedenster Genres aus dem Englischen in ihre Muttersprache. Zu den von ihr übertragenen Autor:innen zählen Anna McPartlin, Sara Gruen, Glennon Doyle, Malala Yousafzai, Roddy Doyle und Simon Beckett.

Meine Meinung

Dieses Buch erzählt die Geschichte von Gertie, welche nach dem Tod ihres Mannes den Buchladen aufgeben möchte. Jedoch kommen ihren Plänen Hedy, ein jüdisches Flüchtlingsmädchen, ihre Freunde und auch der Krieg dazwischen.

Gertie ist eine ältere Frau. Sie steht mit beiden Beinen im Leben, hat viel erlebt und trauert unglaublich um ihren geliebten verstorbenen Mann. Sie fragt sich, ob der Buchladen ohne ihn noch nötig ist, schliesslich haben sie diesen gemeinsam aufgebaut. Gertie ist anfangs eher unscheinbar und zurückhaltend, wird aber mit Hedy wieder ins Leben katapultiert. Hedy ist schüchtern und anfangs auch etwas abweisend. Doch die Liebe zu den Büchern verbindet die zwei Frauen. Sie nähern sich langsam an, was ich sehr schön fand. Auch dass Gertie nicht die offizielle Mutterrolle übernimmt sondern eher als Freundin fungiert, mochte ich sehr. Die Autorin erzählt ganz behutsam von den Problemen der Findung der zwei Frauen. Hedy, welche ihre Familie vermisst und in ein neues Zuhause verfrachtet wurde und Gertie, welche selber nie Kinder hatte und plötzlich einen Teenager zu Hause hat. Wortkarg und abweisend.

Der Alltag ist gut beschrieben und auch die verschiedenen Nebenfiguren mochte ich sehr. Die Gruppe von Fremden wächst zu Freunden heran. Man unterstützt und hilft einander, ist füreinander da und gibt sich gegenseitig Hoffnung. Der Mut, immer wieder aufzustehen und die Hoffnung nicht zu verlieren wird schön transportiert. Die Szenen im Luftschutzbunker sind tragisch aber mit den Geschichten und Büchern doch lebensbejahend beschrieben. Der Zusammenhalt in der Gruppe ist spürbar. Gegen Schluss wir das Buch unglaublich emotional und tragisch, was aber zur Geschichte gepasst hat.

Dieses berührende Buch ohne Kitsch erhält von mir 4,5 von 5 Klassiker.

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsbuch.

Buchinfos

Einband Taschenbuch
432 Seiten
Erscheinungsdatum 14.11.2023
Verlag Rowohlt Verlag
ISBN 978-3-499-01145-0
Preis Fr. 17.90

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