Das Haus Kölln (1) - glänzende Zeiten von Elke Becker


Inhalt

Elmshorn 1886: Viel zu früh wird Charlotte Köllns Mann durch einen Arbeitsunfall aus dem Leben gerissen. Zeit für Trauer bleibt ihr nicht, die Kornmühle muss weiterbetrieben werden, sonst steht die Familie vor dem Ruin. Als Frau darf Charlotte weder Kredite aufnehmen noch offiziell die Geschäfte führen, doch davon lässt sie sich nicht aufhalten. Als ihr ältester Sohn die Arbeiterin Bertha heiraten will, ist Charlotte gar nicht begeistert. Sie bangt um den Status der Familie, den es zu erhalten gilt. Die beiden willensstarken Frauen müssen sich wohl oder übel miteinander arrangieren – und sie erkennen, dass sie alles bewältigen können, wenn sie zusammenstehen.

Autoreninfo

Elke Becker wurde in Ulm geboren. Schon früh zog es sie in die Welt hinaus: Ihr Fernweh nach Meer und Abenteuer führte sie in zahlreiche Länder, bis sie 2005 auf Mallorca sesshaft wurde. Als ihr dort beim morgendlichen Frühstück die Idee für die Geschichte des Hauses Kölln kam, machte sie sich für die Recherche auf in den malerischen Norden Deutschlands, der in ihrem Herzen stets einen besonderen Platz einnimmt.

Meine Meinung

Anfangs hat mich das Buch überrascht. Und dies ehrlicherweise nicht positiv. Nach dem Klappentext habe ich mir etwas anderes vorgestellt und war erstaunt, wie unsympathisch mir Charlotte war. Fairerweise konnte ich Charlottes Ängste verstehen, jedoch geht sie mit ihren Kindern so unglaublich lieblos um, dass ich ihr keine Sympathie entgegenbringen konnte. Da sie am Anfang der Pol der Geschichte ist, war ich kurzzeitig sogar versucht, das Buch ungelesen zur Seite zu legen. Zum Glück habe ich aber durchgehalten und als dann Luisa und Marie auftauchten, konnte mich die Geschichte in den Bann ziehen.

Luisa lebt mit ihrem Vater zusammen. Der Apotheker nimmt seine Tochter früh mit zur Arbeit und bringt ihr alles bei. Er unterstützt sie auch beim Plan, Gasthörerin an der Uni zu werden. Die Beziehung der zwei fand ich herzerwärmend. Luisa gefiel mir ausgesprochen gut. Sie geht ihren Weg unbeirrt, reflektiert ihre Gefühle und lässt sich auch von Ausgrenzung nicht beirren. Marie ist auch eine Rebellin und gibt sich nicht mit ihrer vorhergesehenen Rolle als Hausfrau und Mutter zufrieden. Sie zieht ihr Ding durch und geht ihrer Begabung nach. Ich hätte gerne mehr über ihre Zeit in Zürich gelesen und hoffe, beide Frauen kommen auch im zweiten Band wieder vor. Die Klassenunterschiede aus der Zeit werden hier sehr anschaulich beschrieben, was uns in der heutigen Zeit öfters ein Kopfschütteln einbringt. Vor allem Charlottes Nase war öfters mal zu hoch und hat mich echt genervt. 

Der Schreibstil ist leicht zu lesen und die historischen Hintergründe wurden gut von der Autorin recherchiert. Hinten im Buch findet man einen Quellverweis und Erklärungen der Autorin. Da ich aber Anfangsschwierigkeiten hatte, vergebe ich diesem Band knappe 4 von 5 Sterne und bin gespannt, wie es mit der Familie Kölln und ihren Haferflocken weitergeht.

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsbuch.

Buchinfos

Einband Taschenbuch
432 Seiten
Erscheinungsdatum 11.01.2024
Verlag Heyne Verlag
ISBN 978-3-453-42717-4
Preis Fr. 17.90

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