Rekke - Vargas (1) - Der Mann aus dem Schatten von David Lagercrantz

Inhalt

Stockholm 2003: Ein Schiedsrichter der Fussballjugend wird erschlagen aufgefunden. Der Verdacht fällt sofort auf einen überengagierten Vater, doch es fehlen Beweise. Der neue Polizeichef holt daraufhin zwei Aussenseiter ins Team: die junge Streifenpolizistin Micaela Vargas, die aus demselben Problemviertel wie der Verdächtige stammt, und den renommierten Psychologen Hans Rekke, ein brillanter Beobachter und Spezialist für Verhörtechniken. Rekke folgt bald einer ganz anderen Spur und gibt nicht nur Vargas Rätsel auf. Doch nur wenn beide an einem Strang ziehen, haben sie eine Chance gegen übermächtige Gegner. Denn dieser Fall ist weit grösser, als anfangs angenommen.

Autoreninfo

David Lagercrantz, 1962 geboren, debütierte als Autor mit dem internationalen Bestseller »Allein auf dem Everest«. Seitdem hat er zahlreiche Romane und Sachbücher veröffentlicht. 2013 wurde er vom Originalverlag und Stieg Larssons Familie ausgewählt, die Millennium-Trilogie fortzusetzen. 2021 hat er eine neue Reihe mit einem genialen Ermittler-Duo begonnen: Rekke und Vargas. Die Krimis waren in Schweden Nr.1-Bestseller. David Lagercrantz lebt in Stockholm.

Meine Meinung

Ich habe das Buch von meiner Frau übernommen und eigentlich hätte es mich stutzig machen sollen, dass ihr Buchzeichen nach rund einem Drittel des Thrillers stehen geblieben ist. Auch kein, ich will es dann auch noch fertig lesen, kam von ihr. Aber hei, Geschmäcker sind verschieden. Wohlan du Mann aus dem Schatten. Möge deine Geschichte mir hold sein. 

Tja, was soll ich sagen, ohne herablassend zu wirken? Selten hat mich ein Thriller derart enttäuscht. Wo war denn der Thrill? Es wurde kaum ermittelt, die Polizei ist eher so eine Randnotiz und eigentlich faul und unfähig. Ermittlerin Micaela Vargas wird vom Fall abgezogen, kann es aber nicht sein lassen ihr Nachforschungen anzustellen. Aber... sie wäre ja für andere Fälle zuständig. Die lässt sie dann mal grosszügig sein. Ich weiss ja nicht, wie ich als ihr Arbeitgeber darauf reagiert hätte. Sie verhält sich so à la "Ihr könnt mir meinen Lohn bezahlen, aber ich mach dann schön was mich interessiert". In meinem Fall würde ich mich nicht um IT kümmern, sondern wahrscheinlich mit dem Wohnmobil unterwegs sein und meinem Arbeitgeber wäre dies so was von egal. Wobei, vielleicht sollte ich es mal versuchen, wer weiss?!

Doch zurück zu Micaela Vargas. Es gab da was, was mich gewaltig gestört hat. Sie hat einen ziemlich heftigen Schlag ins Gesicht kassiert. Gelinde gesagt, kam da mindestens eine Gehirnerschütterung raus, wenn nicht sogar mehr. Da bekunde ich Mühe, wenn man dies so als Bagatelle abtut und einfach weiter macht. Es wird sogar beschrieben, dass es ihr wirklich nicht gut geht. Aber was solls... Folgeschäden sind für Weicheier oder so. 

Hans Rekke ist ein Psychologe/Benzojunkie. Irgendwo auf dem schmalen Grat zwischen Genie und komplett durchgeknallt. Jaja, er hat ein feines Gespür für Details, was schlussendlich auch zur Lösung des Falls führt. Aber er war dem Schriftsteller auch Mittel zum Zweck. Weisst du irgendwie gar nicht mehr, kommt irgendwo ein alter Freund von Rekke her. Et voilà, es geht weiter.

Die Auflösung des Falls... ich spoilere gnadenlos: Benzo-Hans tätig ein Telefonat in dem er alle Verdächtigen zu einer Aussprach bittet. Diese gehorchen und so befinden sich alle mit Rekke und Vargas in einem Raum. Rekke erläutert seine Theorie, die Anwesenden bestätigen, Vargas ruft die Polizei an. Fall gelöst. So einfach geht das. Kein Aufbegehren oder sich zur Wehr setzen.

Meine Deutschlehrerin hätte mir damals unter einen solchen Aufsatz "Kürzen!!!" geschrieben. In rot und fett umkreist. Dann der fehlende Spannungsbogen, Personen ohne Ecken und Kanten. 

Achja, es wird auf die Greueltaten rund um 9/11 hingewiesen, welche die amerikanische Regierung gebilligt hat. Ihr erinnert euch, Abu Ghraib und so. Eigentlich perfekt um einzuflechten und Wahrheit mit Fiktion zu vermischen. Aber auch da, haltlos und eher als Mittel zum Zweck. Kann man einfach besser machen.

Das Geld für das Buch dürft ihr euch getrost sparen, gönnt euch sonst was. Ich kann bei bestem Willen maximal 2 von 5 Bratschen vergeben. 1.5 für den historischen Hintergrund zum Thema westliche Musik und Taliban. Einen halbe Bratsche gibts noch für die Mischung des Ermittlerduos.

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsbuch.

Buchinfos

Einband gebundene Ausgabe
480 Seiten
Erscheinungsdatum 28.02.2022
Verlag Heyne Verlag
ISBN 978-3-453-27329-0
Preis Fr. 33.90