Sturmmädchen von Lilly Bernstein


Inhalt

Die drei Freundinnen Elli, Margot und Käthe kennen sich seit ihren Kindertagen in der malerischen Eifel. Aber die Zeitläufte stellen ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen, fühlt Käthe sich von der neuen Ideologie angezogen, während die Jüdin Margot bald um ihr Leben und das ihrer Familie fürchten muss. Die gehbehinderte Elli, für die Leute im Dorf nur das »Hinkemädchen«, wird hineingerissen in einen Strudel der Gefühle: Angst und Trauer um ihre Freundinnen, Sorge um ihre überarbeitete Mutter, die einzige Hebamme im Tal. Und sie fühlt eine Liebe in sich aufkeimen, die es gar nicht geben dürfte. Doch sie weiss, dass sie nur eine Wahl hat: Margot zu helfen, um jeden Preis. Auch wenn sie sich dabei selbst in Gefahr bringt und droht, alles zu verlieren, was sie liebt.

Autoreninfo

Lilly Bernstein ist das Pseudonym der Kölner Journalistin und Autorin Lioba Werrelmann, deren Debütroman Hinterhaus 2020 mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet wurde. Ihre Romane Trümmermädchen und Findelmädchen waren große Presse- und Publikumserfolge.

Meine Meinung

Dieses Buch erzählt die Geschichte von drei Freundinnen. Die Hauptprotagonistin ist aber Elli. Die junge Frau lebt mit ihrer Mutter in einem kleinen Häuschen auf einem Hof. Das Leben ist hart. Kaum Geld, die Mutter oft als Hebamme unterwegs und Elli, welche ein Problem mit ihrem Fuss hat, kann keiner Arbeit nachgehen. So kümmert sie sich vor allem um das Zuhause und die Tiere. Ihre Freudinnen Käthe und Margot sind grundverschieden und ihre Wege trennen sich. Käthe schliesst sich den Nationalsozialisten an und Margot, welche Jüdin ist, wird weggebracht. Elli kämpft um Margots Leben und ihre Freiheit. Doch ihr gewählter Weg ist schwer.

Lilly Bernstein bzw Lioba Werrelmanns Schreibstil ist sehr angenehm und ihre vorherigen Bücher "Trümmermädchen" und "Findelmädchen" fand ich super. So war die Vorfreude sehr gross. Leider kam diese Geschichte für mich nicht an die Vorgänger heran. Auch wenn Elli eine Kämpferin ist, war sie doch unglaublich naiv. Ich bin mir bewusst, dass sie kaum eine Chance hatte, da ihre Mutter sehr beschützerisch ist. Jedoch hätte ich mir gewünscht, dass sie ihre Willensstärke etwas früher zeigt. Sie wünscht sich öfters, mehr Ahnung von der Politik oder des Wissens der Medizin zu haben, jedoch ändert sie nichts. Da kommt mir ihr Wissen am Schluss ziemlich unglaubwürdig rüber. Auch der Bauer Janssen macht für mich eine zu abrupte und unglaubwürdige Wandlung durch. Schade fand ich, dass eine Aussprache zwischen Elli und Käthe am Schluss fehlte. 

Das Buch zeigt klar die Zerrissenheit und Machtlosigkeit der Zeit und manches ist schwer aushaltbar. Es gibt aber auch ziemliche Längen im Buch, was ich so von der Autorin nicht gewohnt bin. Bildhaft erzählt sie vom Alltag, den Sorgen und Ängste der Menschen. Wer also solche Bücher mag, wird sicher auch hier seine Freude daran haben. 

Das emotionale Buch über eine schwere Zeit lebt von Spannung und auch ruhigeren Momenten. Als Leser zittert und bangt man mit und freut sich über das halb glückliche Ende. 

Vielen Dank an den Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

Buchinfos

Einband Taschenbuch
416 Seiten
Erscheinungsdatum 01.02.2024
Verlag Ullstein Verlag
ISBN 978-3-86493-232-8
Preis Fr. 25.90

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