Appenzeller Abrechnung von Christian Johannes Käser


Inhalt

April 1989. Ein historischer Tag. Am kantonalen Abstimmungssonntag treffen sich in Appenzell Ausserrhoden die Männer zur Landsgemeinde. Die ganze Schweiz fragt sich: Werden die traditionsbewussten Appenzeller es richten, oder bleibt es dabei, dass achtzehn Jahre nach Einführung des nationalen Frauenstimmrechts die Frauen hier keine politische Stimme haben? Auf dem Dorfplatz in Hundwil verfolgt die achtzehnjährige Karin Bendel das Spektakel. Eine engagierte junge Frau, die etwas bewegen, sich gegen ihren konservativen Vater behaupten, in die Politik gehen und es den Männern zeigen will! Dreissig Jahre später findet ein Wanderer die Leiche der achtundvierzigjährigen Karin im Wald. Jock Kobel, Teamleiter der Fachgruppe Gewaltkriminalität der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden in Herisau, soll die Ermittlungen übernehmen. Doch er ist befangen: Vor ein paar Monaten in die alte Heimat zurückgekehrt, hat er sich auf eine Affäre mit der verheirateten Karin eingelassen. Auf eigene Faust will er herausfinden, was ihr zugestossen ist.

Autoreninfo

Christian Johannes Käser bezeichnet sich selbst als »Heimweh-Appenzeller«. Aufgewachsen in Herisau, schrieb er schon als Jugendlicher für die Appenzeller Zeitung, das St. Galler Tagblatt und das Kulturmagazin Saiten. Nach dem Studium der Philosophie hat er seine Leidenschaft für das Theater zum Beruf gemacht und als Schauspieler und Musiker in verschiedensten Theater- und Musicalproduktionen mitgewirkt. 2005 gründete er zusammen mit vier Schauspieler*innen die anundpfirsich GmbH, inzwischen gilt das Ensemble als einflussreichste und prägendste Improtheater-Gruppe der Schweiz. Mit seiner »Musikalischen Stegreif Comedy« hat Käser ein neues Genre erfunden und tritt in Kleintheatern, bei Kongressen, Tagungen und anderen Events auf. Neben der Arbeit auf der Bühne arbeitet er als Coach an der Atelierschule Zürich und gibt Seminare zum Thema Kommunikation und Präsenz. Käser lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in Zürich. Appenzeller Abrechnung ist sein erster Roman.

Meine Meinung

Dieser Krimi spielt im Appenzellerland und in Zürich mit Jock Kobel in der Hauptrolle. Der Polizist ist aus Zürich zurückgekehrt und ermittelt in einem Todesfall. Er kannte die Tote aus seiner Jugend und auch in den letzten Monaten kamen sie sich näher. Vergangenheit und Gegenwart vermischt sich und Silvana, seine Arbeitspartnerin, rettet ihm mehrmals den Hintern. Jock ermittelt auf eigensinnige Weise und kommt dem Mörder immer näher.

Der Schreibstil ist leicht und angenehm. Erzählt wird in zwei Erzählebenen. In der Vergangenheit begleiten wir Karin im Jahr 1989. Die junge Frau hofft, endlich das Frauenstimmrecht zu erhalten und rebelliert gegen ihre Eltern. In der Gegenwart ermittelt Jock in ihrem Todesfall. Das Appenzellerland wird schön beschrieben und strotzt nur so von Lokalkolorit. Die historischen Fakten wurden sehr schön in die Geschichte eingebettet und machen grossen Spass. Spannende Abschnitte wechseln sich ab mit ruhigeren Momenten, die Perspektivwechsel bringen Abwechslung ins Geschehen und am Schluss wird stimmig aufgedeckt. Neben Jock ermittelt Silvana, welche ich eine ziemlich spannende Figur fand. Leider blieb sie etwas blass. Jock war mir nicht immer sympathisch. Ich weiss, dass der Underdog gerne im Krimi Bereich benutzt wird und eigentlich mag ich die eigensinnig Art sehr gerne. Hier war er mir zu ausgeprägt. Die Trauer treibt ihn an und lässt ihn nicht nach links und rechts schauen, Jocks Alleingänge fand ich irgendwann aber nur noch mühsam.

Die Geschichte ist spannend und die zwei Zeitebenen mochte ich sehr gerne. Ein schöner Krimi inmitten der Schweiz mit historischen Hintergrundfakten vermischt. Ich bin gespannt ob es noch weitere Teile geben wird.

Vielen Dank an den Autor für dieses Rezensionsbuch.

Buchinfos

Einband Taschenbuch
240 Seiten
Erscheinungsdatum 17.09.2024
Verlag Atlantis Literatur
ISBN 978-3-7152-5524-8
Preis Fr. 23.90

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